Claudia Kemfert sieht dringenden Handlungsbedarf

Professorin Claudia Kemfert ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Sie sieht dringenden Handlungsbedarf für ein grünes Konjunkturprogramm zum Klimaschutz und für die Energiewende mit bis zu 400.000 neuen Jobs. Sie steht im scharfen Widerspruch zu Simone Peter, Präsidentin im BEE

Im Solarserver vom 31.08.2020 findet sich eine irritierende Überschrift:
Photovoltaik: Kemfert fordert jährlichen Zubau von 10 GW
Viele Leser haben rasch nachgerechnet: Noch 10 Jahre bis 2030 - Das ergibt nur 100 GW.
Damit können wir die Energiewende auch nicht im Entferntesten schaffen.
Große Enttäuschung über Frau Kemferts vermeintliche Fehlleistung!

Doch was hat Frau Kemfert tatsächlich gesagt?
Wer im Solarserver genauer nachliest, findet dort folgende wörtliche Aussagen von Frau Kemfert:
„Klimaschutz und Energiewende stärken in Krisenzeiten die Konjunktur, die Wirtschaft und das Klima.“
Und weiter:
„Dafür sind jährliche Zubaumengen von 9,8 Gigawatt (GW) Photovoltaik und 5,9 GW Wind Onshore sowie 25 GW Offshore über den gesamten Zeitraum notwendig“
so Kemfert.

Wer mit diesen Werten eine Überschlagsrechnung durchführt, kommt auf
(9,8 + 5,9 + 25) * 10 = irgendetwas von der
Größenordnung 400 GW

Ein echtes grünes Konjunkturprogramm könne bis zu 400.000 neue Jobs schaffen, so Frau Kemfert.
„Das Konjunkturpaket muss nachjustiert werden: nur 38 % der knapp 130 Mrd. Euro werden für Klimaschutz und Energiewende [vorgesehen]. Es besteht dringender Handlungsbedarf für mehr ökologischen Wumms!“
sagte Frau Kemfert weiter.

Anders sieht es offenbar mit den Forderungen des BEE aus

Der BEE hingegen ist in seiner Forderung katastrophal rückständig, wenn er eine Erhöhung des Ausbauziels nur auf 75 % bis 2030 fordert.
Doch diese Forderung wird von Claudia Kemfert keineswegs unterstützt.